Farlowella Seite 4


Alle Fotos: Klaus Dreymann

7. Dezember 2000
Mein Dealer hat mir eine Farlowella-Art angeboten, von der ich bisher noch nichts gehört hatte: Farlowella mariaelenae.
Ich habe gleich fünf Exemplare bestellt - es sind Wildfänge.
Lt. Aussage von Ingo Seidel sollen sich diese F. mariaelenae äußerlich auch nicht übermäßig von den anderen Farlowellas unterscheiden, na, ich bin gespannt, wann sie ankommen.
Ich werde sie auf jeden Fall separat halten, weil ich ja nun zum ersten Mal eine Farlowella-Art habe, bei der die Art feststeht.
Alles andere wird bei den Zoohändlern ja immer als Farlowella oder als Farlowella acus verkauft.
Hoffentlich find ich nochmal diese mir damals leider gestorbene Art, von der ich annehme, daß das Farlowella gracilis gewesen ist.

Die o.g. Farlowella-Art ist nicht eingetroffen =:-((
Derweil ist die erste Nachwuchsgeneration 7 cm lang und ich habe zwei Testfarlowellas davon in ein großes Becken zu den Alten gesetzt. Mal sehn, ob sie mit dem dortigen Futterangebot zurechtkommen, oder ob sie noch länger separat gefüttert werden müssen. Bei diesen dünnen Bleistiften weiß man ja nie...

23.12.2000
Farlowella über Wasser.
Heute, beim Wasserwechsel, nachdem der Wasserspiegel auf die Hälfte abgesunken war, ist eine dieser halbwüchsigen Nadeln oberhalb der Wasseroberfläche am Thermometer festgesaugt hängengeblieben, ohne sich gleich ins Wasser fallen zu lassen. Ich dachte, ich betrachte mir das erstmal - so ein Fisch wird ja nicht außerhalb des Wassers Selbstmord begehen, wenn er sich nur fallenlassen muß, um wieder in seinem Element zu sein.
Aber Pustekuchen! Nach 1o Minuten (!) wurde ich doch unruhig. Ich nahm das Thermometer von der Scheibe und betrachtete mir die kleine Farlowella mit der Lupenbrille: Sie machte keine Anstalten, ins Wasser zu springen, auch nicht, als ich sie über den Rücken streichelte. Ich nahm sie dann am Schwanzende und zog sie vorsichtig vom Thermometer ab, bis sie kopfunter zwischen meinen Fingern hing - sie bewegte sich etwas schlängelnd entlang ihrer Längsachse und saugte sich aber sofort wieder fest, als ich sie an das Thermometer setzte!
Der Wasserwechsel war dann getan und die Farlowella schwamm im Becken umher, als sei vorher nichts geschehen.
Ich wollte lieber nicht ausprobieren, wie lange sie es an der Luft ausgehalten hätte. Aber ein Rätsel ist es mir doch!

25.12.
Die größte der Nachwuchsnadeln ist jetzt 8 cm lang.

4.3.2001
Es sind insgesamt 57 kleine Farlowellas. Ich habe sie heute alle in ein Artbecken umgesetzt: Sand, Strömung und zahlreiche Pflanzen zum daran festsaugen (Riesenvallisnerien und Echinodorus). Die meisten Farlowellas ließen sich per Hand umsetzen. Wenn sie an einem schmalen Blatt oder am Luftschlauch saßen, dann verschwanden sie manchmal schnell auf der meiner Hand gegenüberliegenden Seite und wanderten immer mit meiner Hand mit. Manchmal saugten sie sich auch an meinen Fingern fest.


17.04.2001
Eine neue Laichtraube an der üblichen Stelle: 48 Eier.

(rechts ist die Spiegelung)

23.04.
Einen Tag vor dem Schlupftermin habe ich den Laich in ein Zuchtbecken umgesetzt, wobei bei einigen Eiern die Hülle geplatzt ist und die Larven freischwammen, sich teilweise wieder an meine Finger setzten.

2.5.
Das bekannte Bild: sie saugen hier und da und fressen sich offenbar wieder durch den Bakterienrasen.

24.5.
Die Brut entwickelt sich gut, frißt Spinat und Welstabletten. Ich habe diesmal das Becken nicht von Mulm gereinigt - in der Literatur wurde ja immer wieder behauptet, Farlowella seien sehr empfindlich gegenüber Wasserverunreinigungen - ich kann das hier nicht bestätigen. Es genügt bei guter Filterung ein Besatz mit Schnecken, die sich um die Futterreste kümmern.

25.6.
Überraschend habe ich eine schon etwas weiter entwickelte Laichschnur mit schwarzen Embryonen im Aufzuchtbecken der Farlowella-Nachzucht entdeckt: Die F 2 ist da!
Nach genau zehn Monaten ist die F 1 geschlechtsreif und pflanzt sich fort.

28.6.
Die F 2 ist geschlüpft - insgesamt 13 Exemplare, das ist genau ein Drittel eines Geleges der P-Generation.

23.7.
Inzwischen bevölkern drei Generationen den Riesenvallisnerienwald und die Seitenscheiben. Beim Wasserwechsel bleiben immer wieder mal einzelne Farlowellas oberhalb der gesunkenen Wasserlinie festgesaugt. Über die Empfindlichkeit kann ich nichts sagen - sie sind nach meinen Erfahrungen eher weniger empfindlich, als andere Welse. Die Fortpflanzung ist vielleicht deshalb früher eine Seltenheit gewesen, weil man ohne Fundortangabe nicht weiß, ob man Tiere der gleichen Art hat. Von allen gekauften Farlowellas haben nur zwei Weibchen und ein Männchen miteinander Nachwuchs, obwohl alle anderen äußerlich nicht von denen zu unterscheiden sind, auch in der Länge des Rostrums nicht.
Es scheint mir auch so zu sein, daß die Männchen diejenigen sind, die nicht so leicht für eine neue Ablaicherei der Weibchen zu interessieren sind. Ich habe öfter Weibchen mit deutlichem Laichansatz - auch unter der F1 - die sich immer wieder auffordernd an die Männchen drängeln, diese jedoch sind ihrerseits meist etwas weniger interessiert, obwohl sie die Balzspiele mitmachen. Zumindest dauert es manchmal mehrere Wochen vom ersten Gedrängel, bis sich ein Männchen "eine Laichtraube aufschwatzen läßt".

2.10.
Heute habe ich den gesamten Nachwuchs (50 Exemplare) verkauft (das schönste Paar habe ich natürlich behalten). Trotz allem suche ich natürlich immer noch nach mir bisher unbekannten Farlowella-Arten und hoffe dabei, daß ich diese oben abgebildete andere Art irgendwo finde.

18.11.
(Ich hatte am 16.11. einen Makropoden, um ihn von einem dominanten anderen zu trennen, zu den Farlowellas gesetzt)
Ich bin entsetzt! Bei den Farlowellas und mehreren Hexenwelsen sind die verlängerten Flossenfilamente der Schwanzflossen abgefressen, bei einer Farlowella sogar bis in die Schwanzwurzel hinein! Das kann eigentlich nur dieser Makropode gewesen sein - ich setze ihn sofort in ein kleines Extrabecken. Hoffentlich wachsen die Flossenfäden wieder nach, bei der einen Farlowella, die jetzt eine weiß ausgefranste Schwanzwurzel hat, bin ich aber skeptisch, obwohl sie sich normal verhält.
Ich habe bis heute noch nichts davon gelesen oder gehört, daß Makropoden sowas können resp. tun.
Zwei Wochen später ist die Farlowella mit der ausgefransten Schwanzwurzel dann gestorben.

17.1.02
Heute früh habe ich aus einem Farlowellaaufzuchtbecken ein paar Riesenvallisnerien mit zur Schule genommen, weil ich dort mit zwei Kursen gerade ein Aquarium einfahre, und heute schon mal einige Pflanzen einsetzen wollte. Ich tat die Pflanzen in eine Transporttüte mit Wasser und in der Schule angekommen, mußte ich feststellen, dass sich eine kleine Farlowella an einem Vallisnerienblatt festgesaugt hatte. Was nun? Das einzufahrende Aquarium hatte leider nur die Wassertemperatur 17,5°C, die Farlowella kam aus 25°C, zeitweiliges Umsetzen über den ganzen Schultag ging also nicht. Ich hatte ja gut sieben Stunden zu überbrücken. Ich beschloß, durch regelmäßige Zugaben von temperiertem Wasser, die kleine Farlowella in der Transporttüte lebend über den Tag zu kriegen. Es schien zu funktionieren, aber immer wenn ich in die Tüte sah, hatte sich die Farlowella oberhalb des Wassers an der Innenseite der Platiktüte festgesaugt. Im Grunde genommen verbrachte sie praktisch sieben Stunden außerhalb des Wassers und hat diese ganze Prozedur schadlos überstanden. Ich frage mich natürlich, was man aus diesem Verhalten schließen kann. Ist es ein Zeichen, dass die Bedingungen im Wasser schlecht sind? Wie schafft sie es, sieben Stunden über Wasser gut zu überleben?

12.6.
Eine Farlowellabrut schlüpft und ich setze die Larven in ein kleines, gut veralgtes, allerdings mit einigen Planarien besetztes Zuchtbecken um. Die Larven setzen sich zunächst meistens festgesaugt an die Seitenscheiben - eine Larve geht auf den Sand- und Mulmboden und windet sich nach wenigen Sekunden offenbar vor Schmerzen hin und her. Nachdem ich sie herausgesaugt habe sehe ich, dass sich fast zehn Planarien in ihre Aussenhaut verbissen haben und auch schon bräunliche Verfärbungen zeigen, wie sie es immer zeigen, wenn sie etwas in dieser Farbe gefressen haben. Ich musste die Farlowellalarve töten und habe natürlich alle anderen sofort abgesaugt und umgesetzt.

Die F 2 ist inzwischen groß geworden, zeigt aber noch keine Laichaktivitäten.

21.9.2005
Inzwischen ist die F 2 geschlechtsreif und scheint langsam daran zu gehe, die F 3 zu zeugen: Ein großes Männchen sitzt zumindest neuerdings abwechselnd mit einem Sturisoma aureum-Männchen auf dessen (?) Gelege.

9.10.2005
Um die Herkunft des Geleges mal genauer zu prüfen und um einen ersten Versuch mittels einhängbarem Aufzuchtaquariums zu machen, habe ich heute die Laichtraube mit einem Schlauch abgesaugt und dann in das besagte Einhängebecken überführt. Dieses Becken ist aus Glas, hängt als Rucksack innen an einer Aquarienscheibe und wird per Luftheber mit kleinem Wasserkreislauf betrieben. An einer Seite gibt es einen Durchbruch mit Artemia-Gaze, falls ich mal mit Artemien-Nauplien füttern möchte. Die Farlowella/ Sturisomalarven werde ich allerdings mit zerriebenen Futtertabletten und TK-Spinat füttern.

Klaus Dreymann

10.07.2021
Mein Fischhändler hatte vier Farlowellas in einem Aquarium, was ja heutzutage schon seltener ist - ich habe alle vier mitgenommen. Sie sind z.Zt. in einem langen Aquarium mit Sandboden und mehreren Panzerwelsen und einer langblättrigen Pflanze.

Zwei der vier Falowellas zeigen deutlich dicke Körper und ich hoffe natürlich, dass das Laich ist.

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