Strudelwürmer,Planarien

Alle Fotos: K.Dreymann


21.7.2000
Seit einiger Zeit schon beobachte ich eine Zunahme von Scheibenwürmern (Planarien) in dem strömungsintensiven Bachbecken. Planarien sollen Fischbrut fressen oder zumindest schädigen können.
Im Bachbecken befindet sich im Moment zwar keine Fischbrut, aber Gedanken mache ich mir inzwischen schon über diese Massenvermehrung.
Es heißt, daß Makropoden (Macropodus opercularis) diese Planarien gerne fressen - ich habe mir heute zwei besorgt und hoffe natürlich, daß sie gründlich zugange gehen =:-))

26.7.
Ich habe die Makropoden noch nicht beim Planarienmahl gesehen, aber es sieht so aus, als ob deutlich weniger Planarien im Becken sind...

17.6.
Ich habe da noch ein kleines Reservebecken (ca. 20 l), in dem sich meine Brutalo-Pflanzenvernichtungs-Marisa rotula-Schnecken befinden (einem anderen Becken mit Pflanzen kann man diese Schnecken ja nicht zumuten!).
Ich füttere sie immer mit meinen Pflanzenresten aus den anderen Becken (Entengrütze etc.) und sie nehmen alles dankbar entgegen.
Darin gibt es aber außerdem auch noch viele Planarien.

Heute hatte ich die Faxen dicke!

Marisa in eine wohl temperierte Extratonne und dann ging's den Planarien an den "Kragen".
Erst habe ich das Wasser mit einem Tauchsieder auf 60° C erhitzt - die Planarien wurden dadurch nur aktiver/schneller, gestorben sind sie nicht! Ein paar der größten Planarien haben sich oberhalb der Wasserlinie auf die Scheiben verzogen und dort "gewartet."
Also Strom! 4,5 Volt Flachbatterie mit langen Kupferdrähten an den Polen. Die Drähte werden gegenüberliegend in das Becken gehängt - nach anderthalb Stunden war alles vorbei.
Danach kam gründlicher Wasserwechsel (4-5 mal), dann wurde mit Altwasser aus einem anderen Aquarium aufgefüllt.

Das mit dem Strom geht aber nur, wenn keine Lebewesen drin sind, besonders empfindlich sind da Welse, Garnelen und Schnecken:


Bei einem Einsatz der 4,5 Volt Batterie nach genau derselben Methode wie oben beschrieben aber mit Fischbrut in dem Becken ist mir eine komplette L. simillima-Brut eingegangen! Offensichtlich ist der Einsatz von Strom in Welswassern höchst gefährlich!

Inzwischen haben sich die Planarien leider massenhaft vermehrt. Ich habe es erst gemerkt, als ich eine Schaumstoffpatrone der einen Strömungspumpe auf ein Stück weißes Küchenpapier gelegt hatte und sich dort nach kurzer Zeit eine große Menge Planarien gesammelt hatten. Sie sind aber nur in einem Aquarium, zusammen mit Makropoden und Chaetostoma.

31.12.2000 Kurz vor Toresschluß:
Ich habe das Becken ausgeräumt und das Wasser erhitzt, bis keine Planarie mehr zu sehen war. Gleichzeitig habe ich wieder die 4,5 Volt Batterie eingesetzt. Nach zwei Stunden und mehreren Wasserwechseln läuft das Becken jetzt erstmal ohne Fische vor sich hin.
Im neuen Jahr sollen hier meine LDA 31 zur Zucht mit 30°C angesetzt werden.
Mal seh'n, ob die Planarien doch wieder irgendwie überlebt haben...

27.12.2001
Sie haben überlebt!


Ich habe ein paar Becken mit Planarien und ein paar Becken ohne Planarien, damit werde ich wohl leben müssen. Erstaunlicherweise verbreiten sich die Planarien offenbar nicht über die Filterüberläufe in die mit an diesen Überläufen hängenden Becken.
Aufpassen muss ich nur bei der Benutzung von Keschern in Planarien-Becken. Dadurch und durch Umsetzung von Beckeninhalten, z.B. Pflanzen oder Schnecken werden die Planarien hauptsächlich verschleppt.
Ich nehme deshalb inzwischen verschiedene Kescher, und beim Umsetzen werden Fische, Schnecken und Pflanzen z.B. erstmal in einem Beobachtungseimer zwischengelagert.

5.1.02
Es gibt Zeiten, in denen sind die Planarien nicht zu sehen, selbst wenn sie massenweise in einem Aquarium vorhanden sind, und dann gibt es wieder Momente, da kommen sie in sehr großer Zahl aus ihren Verstecken und kriechen überall herum. Einer dieser Momente ist merkwürdigerweise der Zeitpunkt nach einer Fütterung. Merkwürdig deshalb, weil ich da z.B. Enchyträen oder lebende weiße Mückenlarven gefüttert habe, also ausschließlich für Planarien unerreichbares "Futter" (dachte ich, bis ich eines Besseren belehrt wurde...).

14.1.
Zum Fressverhalten oder den Fressfähigkeiten:
Heute habe ich aufgetaute Rote Mückenlarven in's Aquarium gegeben und nach einer Stunde hatten alle Planarien einen von außen deutlich sichtbaren, roten Darmtrakt.

11.2.
Diesmal habe ich 24 Stunden lang die Batteriemethode angewendet. Danach lag unten auf dem Kies ein lebloser Hügel Planarien..........nach zwei weiteren Stunden krochen aber schon wieder vereinzelze Exemplare an den Scheiben entlang, aber bisher höchsten ein Prozent.


Mikroskopbild eines Planarienkopfes
Nach Streble/Krauter: "Hautzellen produzieren einen (giftigen) Schleim, der bei Kriechbewegungen eine farblose Kriechspur hinterläßt........So geschützt, haben die Süßwasserstrudelwürmer praktisch keine Feinde. Räuberische Kleinkrebse fliehen vor ihnen, größere Tiere nehmen sie nicht an."

Nach dem Füttern der Endler Guppies hatte ich folgendes Phänomen zu beobachten:
Die Planarien, die übrigens auch durch das Wasser "schwimmen" können (mit schlängelnden Bewegung über ihre Körperlängsachse indem sie die vorhandene Strömung ausnutzen) sammelten sich in großer Zahl an einer bestimmten Stelle der Frontscheibe und wanderten dort entgegen dem Uhrzeigersinn über eine Fläche von 20 cm Durchmesser verteilt immer im Kreis.

3.2.
Nach eingehender Beratung mit meinem Händler habe ich mich entschlossen, in zwei der kleineren Becken Concurat gegen die Planarien auszuprobieren.
Nach kurzer Zeit und am nächsten Tag stellte sich mir folgende Situation dar:
In einem Becken hatte ich wohl aus Versehen die Konzentration etwas zu stark berechnet - vier Guppy-Männchen sind gestorben und massenweise Planarien - aber nicht alle!
Selbst nach der Concurat-Behandlung und zusätzlichem Strom blieben viele Planarien unversehrt!
Die Planarien sind widerstandsfähiger als ich dachte.
Der nächste Chemie-Tipp heißt Flubenol

5.3.02
Nach Chemie-Keule und Stromangriff lebt nichts mehr in dem Becken - außer die Planarien natürlich!
Ich habe tabula rasa gemacht: alle weiterhin verwendbaren Teile erhitzt und den Rest vernichtet - das Becken fährt jetzt komplett neu ein.......

Interessante Erfahrungen zu Planarien hat auch Joachim Stengert gemacht:
"Auch die entstehenden Planarien immer durch Absaugen kurz halten."
Da werde ich natürlich hellhörig:-)) Wie entstehen die denn???
"Kann ich dir jetzt nicht erklären, wie das passiert. Vielleicht wissen die Biologen in der NG da eine Antwort darauf. Wenn ich Artemia füttere habe ich immer nach ein paar Tagen plötzlich Planarien in diesem Aqaurium. Die vertilgen zwar die abgestorbenen Artemiareste, können aber auch Jungfische, die zu reglos sind, anfallen. Es sind immer die weißlichen oder beigen Planarien die auftauchen. Ich hatte mal die verrückte Idee, Planarien zu beobachten. Hatte die in einem bepflanzten Becken wo ich viel Artemia füttern mußte entdeckt. Es waren sogar schon Exemplare mit 1 cm Länge darunter. Dabei habe ich gesehen, dass Planarien teilweise auch schwimmend, wie ein Blutegel, kurze Strecken im Aquarium zurücklegt. Bei einer Fütterung mit Wasserflöhen habe ich dann auch gesehen welche Räuber das sind. Es haben sich einzelne Planarien schwimmend träge dahin hüpfende Wasserflöhe genähert. Sie haben sich auf den Wasserfloh draufgelegt und dann mit einem langen Rüssel eine Öffnung in den Wasserfloh gesucht. Wo sie genau eindrangen kann ich nicht sagen. Jedenfalls konnte ich beobachten wie in dem Rüssel die Flüssigkeit des Wasserflohs pumpartig durchfloß. Nach erfolgreichem Absaugen war der Wasserfloh ziemlich farblos und tot. Man sollte also die Planarien nicht unterschätzen. Für Laich oder Jungfische sind sie eine echte Gefahr. Du hast ja auf deiner HP auch schon deine Erfahrungen mit Planarien dargestellt."
In Das Tümpelaquarium von Hans-Joachim Paepke(Neumann Verlag Leipzig) habe ich dann noch folgendes gefunden:
"Kleine Nahrungsobjekte werden im ganzen verschlungen. Größere Nahrungsobjekte werden durch Enzyme teilweise aufgeköst und so verflüssigt aufgesaugt. Außerdem können die Scheibenwürmer kleine in der Haut lokalisierte Stäbchen (Rhabdoide) gegen die Beute oder gegen den Feind abschießen und diese damit verkleben. Echte Nesselkapseln kommen auch in ihrer Haut vor, stammen aber von gefressenen Polypen. Die Kapseln werden nicht verdaut, sondern sie wandern durch die Darmwand in die Außenhaut und dienen hier dem gleichen Zweck wie bei ihren ursprünglichen Besitzern.[....]Planarien können bis zu einem Jahr hungern und "schmelzen" dabei nicht lebenswichtige Organe ein. Sie sind Zwitter mit komplizierten Geschlechtsorganen und legen Eier, aus denen ohne Larvenstadium fertige Jungtiere schlüpfen."

Fortsetzung



[ Top | Home Page | Schnecken etc. ]